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“Glücksbringerin der Schattenwälder”
von Marie Mohn
Auszug aus dem Prolog:
Die Götter mussten den Verstand verloren haben! Andernfalls wäre den Zwillingsschwestern Kaja und Liana ein solches Unglück niemals widerfahren. Es widersprach jedem Naturgesetz! Dennoch: obgleich sie von Geburt an Glücksbringerinnen waren, brach an jenem verhängnisvollen Frühjahrsmorgen vor fünfzehn Sommern unsägliches Pech über sie herein.
Warum ausgerechnet Liana ein solches Schicksal ereilte, würde Kaja wohl nie verstehen. Ihre Schwester war doch der Sonnenschein der Familie! Sie selbst hingegen hatte damals viel Unsinn im Kopf und streunte lieber mit den anderen Kindern durch die Gassen ihres Heimatstädtchens Donn, um den Erwachsenen Streiche zu spielen. Unbeschwert schwebte sie durch ihr Leben, geerdet nur durch Liana. Umgekehrt zerstreute sie stets die Sorgen ihrer Schwester und nahm sie vor den unangenehmen Seiten der Außenwelt in Schutz.
Auch an diesem furchtbaren Tag wollte Kaja ihre Schwester beschützen. Panik drohte sie zu überwältigen und sie erstickte beinahe vor Angst, trotzdem kämpfte sie unerbittlich gegen ihre Mutter. Sie musste zu Liana gelangen und die groben Lakaien des Grafen überzeugen, sie anstatt ihrer Zwillingsschwester mitzunehmen! Liana hatte ein solches Los nicht verdient und es war ihre Aufgabe, sie davor zu bewahren!
Auszug I aus dem ersten Kapitel (15 Jahre später):
Noch bevor die größte Mittagshitze Donns Bewohner in ihre Häuser zurücktrieb, war ihr Stand fast ausverkauft und Kaja summte vor sich hin, während sie die übrig gebliebene Ware zusammenpackte. Gerade als sie die letzten Honiggläser einräumte, entdeckte sie zwei Stände weiter, bei Salina, der Schneiderin, einen großen Mann mit tiefschwarzen, wild abstehenden Haaren. Er war barfuß, trug eine dunkle Wildlederhose und einen Fellbeutel über der Schulter. Ein Waldwandler!
Kaja wusste, sie sollte besser wegsehen – ihr Vater hatte es ihr gründlich eingeschärft. »Sprich nie mit diesen Waldwandlern!«, hatte er sie stets gewarnt, »Sieh nicht zu ihnen hin und halte Abstand! Sie sind gefährlich!«
Dennoch konnte sie den Blick nicht von dem Fremden lösen. Gefährlich? Mag sein. Aber faszinierend! Und außerdem konnte sie Salina nicht mit einem der gefährlichen Waldbewohner alleine lassen! Nun wandte er den Kopf zu ihr und hielt mitten in der Bewegung inne. Sie würde sich nicht abschrecken lassen! Trotzig hob sie ihr Kinn, machte ein paar Schritte in seine Richtung und hielt seinem Blick stand. Waren das Goldflecken in seinen tiefbraunen Augen? Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Seine Zähne waren nicht im Mindesten schwarz und faulig, wie es immer hieß!
Sie war beinahe bei ihm angelangt, als ein Tumult aufkam. »Ein Waldwandler!«, schrie jemand, »Sofort festnehmen!«, und, »Wache!«
Der Waldwandler schien ausgerechnet diesen Moment für ein Nickerchen auserkoren zu haben und verbarg seine Goldflecken vor der Welt. Unwillig schüttelte sie den Kopf – hatte er in einer solchen Situation nichts Besseres zu tun? Flüchten zum Beispiel? Endlich schien er sich seiner Lage bewusst zu werden: er riss die Augen auf und sah sich um. Vor ihm war der Stand, von rechts und der Mitte des Marktes kamen Wachen aus der Menschenmenge. Der einzige freie Weg führte an ihr vorbei. Er warf ihr einen abschätzenden Blick zu und sprintete los. Im Vorbeilaufen streifte er ihren Arm und ein gewaltiger Energieschlag durchzuckte sie. Wäre der Himmel nicht klar und wolkenfrei gewesen, hätte sie geschworen, von einem Blitz getroffen worden zu sein! Bei den Göttern, wie war das nur möglich?Benommen hielt sie sich an einem der Stände fest, entschlossen, sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen und das Chaos in ihren Gedanken zu ordnen. Hatte er sie absichtlich berührt? Woher kam diese überwältigende Energie? Ihre Beine zitterten, während sie dem Mann nachblickte. Er verschwand zwischen zwei Häuserblocks – lange bevor die Wachen auch nur in seine Nähe gekommen waren.
Auszug II aus dem ersten Kapitel:
Die morsche Tür der Werkstatt wehrte sich gegen ihre Versuche, sie zu bezwingen. Es sollte wirklich kein derartiger Aufwand sein, eine verdammte Tür zu schließen! Erneut riss Kaja am Knauf und hielt mit ihrem Fuß dagegen. Ein eingespieltes Ritual zwischen ihr und dem antiquierten Eingang zum Erdgeschoss ihres Elternhauses – doch das Haus wurde von Tag zu Tag widerspenstiger! Oder lag es an ihrer zunehmenden Ungeduld? Endlich gelang ihr das Kunststück und sie ließ die Werkstatt mitsamt der unerledigten Arbeit hinter sich.
Es war bereits finster draußen – Grund genug, den Tag für beendet zu erklären, selbst wenn ihr heute nur wenige Kerzenskulpturen gelungen waren und die frisch angerührte Salbe einen eigenartigen Geruch verströmte.
Das Obergeschoss, in welchem der Wohnbereich ihrer Familie lag, war über einen Aufstieg an der Außenseite des Backsteinhauses zu erreichen. Die Stiege knarrte – wie gewöhnlich – doch als sie die nächste Stufe betrat, bewegte sich etwas hinter ihr. Wer kam zu dieser späten Stunde noch zu ihnen? Sie konnte niemanden entdecken. „Ist da jemand?“, rief sie zögerlich in die Dunkelheit. Es blieb ruhig. Trotzdem wurde sie das unangenehme Gefühl nicht los, nicht alleine zu sein.
Zügig stieg sie die Stufen hinauf und suchte am Schlüsselbund den passenden Schlüssel. Gerade als sie ihn gefunden hatte, zischte es unter ihr. Vor Schreck ließ sie die Schlüssel fallen. Sie wandte sich um und sah… nichts. Allerdings ein sehr dunkles, sich bewegendes Nichts – was nur eines bedeuten konnte: Schattenwesen!
„Macht auf!“, schrie sie panisch und polterte an die Tür, während sie hektisch den Bund aufhob und versuchte den Schlüssel ins Schloss zu stecken.
Die Kälte des Schattens erreichte sie und sie begann augenblicklich zu zittern. Frost breitete sich in ihr aus und ihre Beine wurden starr. Der eisige Schmerz war kaum auszuhalten! Sie wollte gegen die Tür treten, um hinein zu kommen, doch abgesehen von einem leisen Knacksen reagierten ihre Beine nicht mehr. Als wären sie tatsächlich vereinst! „Verdammt!“, fluchte sie und sah sich verzweifelt um. Wie setzte man sich gegen Schattenwesen zur Wehr? Mit Feuer? Oder war da nicht irgendetwas mit Kreisen? Nun, damit konnte sie jetzt nicht aufwarten – Kaja griff nach der einzigen Waffe, die ihr zur Verfügung stand: der Stein, der ihnen als Türstopper diente. Sie warf ihn mit der ganzen Kraft, die sie aufbringen konnte, gegen die herannahende Finsternis. Leider hatte dieser Angriff nicht die beabsichtigte Wirkung – im Gegenteil: der Stein fiel durch das Schattenwesen hindurch, die Stiege hinab. Der Schatten kam immer näher! Ihr Atem gefror zu Nebelwolken und ihr wurde übel, als sie den fauligen Geruch einatmete, der ihm anhing. Ihre Haare stellten sich bei dem bedrohlichen Zischen auf, welches die Bestie ausstieß.
Auszug aus dem dritten Kapitel:
Zärtlich strich Nio ihr eine Strähne aus dem Gesicht. In seinen tiefblauen Augen meinte sie die Wellen des Meeres erahnen zu können. Sie verlor sich in ihnen, sank tiefer, immer tiefer, bis es nur noch ihn gab – den Salzgeruch seiner Haut und seine Arme, die sich um ihre Taille legten. Seine Wärme umhüllte sie und sie fühlte sich augenblicklich geborgen. Sein Atem streifte ihre Wange, dann kamen seine Lippen näher, strichen sanft über ihre. Kaja öffnete den Mund, vertiefte den Kuss und er wurde fordernder, wilder, fremder. Die starken Hände hielten sie fest und als er eine entblößte Stelle ihres Rückens berührte, schauderte sie vor Freude. Atemlos öffnete sie die Augen und erstarrte. Vor ihr stand nicht Nio! Goldgesprenkelte Augen funkelten ihr entgegen. Der Waldwandler!
Schweißgebadet schrak sie auf. Ihr Götter! Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte sie tatsächlich geträumt, diesen Wilden zu küssen? Nun, entschied sie nach kurzem Nachdenken, das konnte wohl nur daran liegen, dass das Schattenwesen ihre Sinne gehörig durcheinander gewirbelt hatte!
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